Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Die Bibliothek für deine Lebensgeschichte – Bist du Autor oder nur Protagonist?
„When the student is ready, the teacher will appear.“
Immer wieder holt mich ein Gedanke ein, der mir im Alltag häufig begegnet.
Es gibt so viel Wissen auf der Welt, so viele spannende Themen und Aufgaben, die nur darauf warten jemanden zu faszinieren.
Und trotzdem beschäftigen wir Menschen uns häufig immer wieder mit ähnlichen Themen, manchmal sogar, obwohl wir eben diese Themen loswerden wollen.
Oder vielleicht gerade deswegen?
Als würde uns etwas sagen „Du brauchst das jetzt für dich und deinen weiteren Lebensweg.“
Andere Themen interessieren uns tierisch aber es kommt doch immer wieder etwas dazwischen.
Sei es, dass wir zu einem Seminar zum wiederholten Male keine Zeit haben oder dass die Reitplatzumzäunung ausgerechnet an dem Tag erneuert wird,wenn die Motivation für die erste Freiarbeitseinheit in einem brennt.
Wie in einer riesengroßen Bibliothek des Lebens.
Manche Bücher fallen andauernd aus dem Regal in unsere Hände und andere klemmen verstaubt an Ort und Stelle fest.
Zufall?
Nicht in meinen Augen.
Ich glaube fest daran, dass wir im Leben immer zur rechten Zeit vor dem richtigen Bücherregal stehen, bloß fühlt sich das nicht zwangsläufig auch danach an.
Jede Situation kann unseren Lernprozess vorantreiben und uns die Möglichkeit geben innerlich zu wachsen.
Die Frage ist aber, ob wir das zulassen können und wollen.
Ein Buch aufschlagen, durchblättern und den Stift ansetzen müssen wir letztendlich selbst.
So geben uns oftmals auch unsere Pferde ein Thema vor. Sei es zum Beispiel durch Krankheit oder eine mentale Blockade.
Für mich persönlich war die gymnastizierende Bodenarbeit nun eine sehr lange Zeit das Hauptthema, mit dem ich anfänglich gar nicht zufrieden war.
Schließlich kam ich ursprünglich durch Galaxys lange Krankheitsphase dazu.
Wo würde ich heute wohl stehen, wenn sie sich damals nicht verletzt hätte?
Würde ich überhaupt wissen was ein Kappzaum ist?
Was würde ich wohl beruflich machen?
In welche Richtung hätte ich mich persönlich entwickelt?
Unvorstellbar für mich aus heutiger Sicht.
Womöglich steht diese andere Variante auch irgendwo geschrieben in meiner Bibliothek.
Zum Glück habe ich den zugehörigen Schinken damals nicht aufgeschlagen.
Die Bodenarbeit steht hier natürlich symbolisch für alle möglichen Veränderungen, die in dieser Zeit bei mir Raum gefunden haben.
Neben dem Offensichtlichen, ging es für mich nämlich vor allem auch um Dinge wie Kontrolle abgeben, zuversichtlich sein, den Horizont erweitern und einen Neustart wagen.
Außerhalb unserer Komfortzone findet persönliches Wachstum und Fortschritt statt.
Auf meinem bisherigen Weg habe ich viele Menschen getroffen, denen ein paar von meinen Kapiteln sicherlich auch gutgetan hätten. Jedenfalls empfand ich das so.
Aber jede Geschichte ist individuell, weshalb ich auch bereits viele Menschen wieder verabschiedet habe, da ich weitergezogen bin, um weitere unentdeckte Regalbretter für mich zu entstauben.
Man kann einem Menschen einen ganzen Stapel Bücher hinlegen, ist dieser gerade in einem anderen vertieft, wird er sie keines Blickes würdigen.
Ich glaube, dass die Bibliothek des Lebens für jeden anders aussieht und andere Bücher bereithält.
Dazu kommt, dass man die Dinge nicht wahrnehmen kann, wenn man wegsieht.
Das heißt für mich: je achtsamer und reflektierter ich mit mir, meinem Umfeld und auch meinen Themen umgehe, desto eher kann ich daran wachsen und auch das Gute darin sehen.
Je nachdem wie geschärft mein Fokus ist, kann ich also deutlich mehr Buchtitel wahrnehmen und meine Möglichkeiten vervielfachen sich.
Die Bibliotheksleiter kann endlos in die Höhe wachsen und immer neue Regalbretter zum Vorschein bringen, wenn man es wagt hinaufzuklettern oder sie ein Stück zu verschieben.
Doch manchmal braucht es eben eine Menge Umwege und auch Zeit, bis man versteht warum die Dinge diesen Lauf genommen haben.
Es ist nicht immer ein bewusster Prozess, weshalb man durchaus auch seinen Frust und Ärger zulassen darf, wenn die Dinge nicht nach der eigenen Vorstellung laufen.
So möchte ich auch dir ein wenig mehr Gelassenheit und Zuversicht mit auf den Weg geben.
Manche Themen, Kapitel, Lektionen und Aufgaben sind eben gerade nicht für dich bestimmt.
Vielleicht kommt es später in deinem Leben noch einmal dazu und selbst wenn nicht: Wer weiß, wofür es gut ist!
Welches Thema lässt dich (und dein Pferd) nicht los?
Vielleicht solltest du es wagen und das Buch aufschlagen.
Deine Kati von Equinality
Neueste Beiträge
- Leistungsdruck und Emotionen – Versteckspiel des Selbst Februar 13, 2021
- Buchrezension – Tellington Training für Pferde Februar 21, 2020
- Die Bedürfnisse des Pferdes achten [3/3] – im Training Juni 27, 2019
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Sehr schön geschrieben, liebe Kati! Ich freue mich auf deinen Kurs bei uns im Sonnenland diesen Sonntag!
Leider nehme ich mit Veneroso nicht aktiv teil, da die Plätze schon vergeben sind.
Doch ich denke, ich werde auch als Zuschauerin sehr viel mitnehmen können – umso mehr nach der Lektüre deines Artikels!
Liebe Grüße von Claudia von Let’s go working!
Was für ein schöner Bericht, er öffnet einem mal wieder die Augen, dass man die Fehler bei sich selbst suchen muss. Was ich vom Prinzip auch weiß, trotzdem komme ich immer wieder in die gleiche Spirale. Mein Pferd zeigt mir momentan sehr deutlich, dass es nicht besonders viel Lust auf mich hat. Natürlich frage ich mich warum und finde dabei auch einige Antworten, wie dass ich schon mit einer gewissen Erwartungshaltung in den Stall komme. Eigentlich hoffe ich sehr, dass ich einen Trainer finde um wieder einen besseren Zugang zu meinem Pferd zu bekommen. Auf der Suche nach mehr Harmonie zwischen mir und meinem Pferd, muss ich mir eingestehen einfach weniger zu vermenschlichen und mehr Zuversicht zu haben. Vielleicht steht in meinem Buch aber auch, die Dinge zu akzeptieren und loszulassen!!! Das es nur besser wird wenn ich an mir arbeite weiß ich, aber vielleicht ist es dem Pferd gegenüber nicht fair, dass es diese Energie und Stimmung immer wieder abbekommt. Manchmal denke ich dann doch, mein Pferd hat einen Menschen verdient, der mehr mit sich im Reinen ist und ein sicherer Ort für das Pferd ist.
Vielen Dank für dein Feedback Carolin 🙂
Es ist toll, dass du dir so viele Gedanken machst.
Deine Erwartungen an dich selbst klingen sehr hoch. Fast kein Mensch auf der Welt ist durch und durch ein sicherer Ort – wir haben alle unsere Themen.
Wenn du möchtest, kannst du mir gerne deinen Standort schreiben. Vielleicht kenne ich einen Trainer in deiner Nähe.
Danke ich hab schon jemanden gefunden ?